Ein vielseitiges und interessantes Programm erwartete alle Gäste, die am 01. November 2023 in der neuapostolischen Kirche in Gaildorf zusammengekommen waren.
Elke Wimmer, ausgebildete Trauerbegleiterin aus Michelfeld, berichtete den Zuhörern, wie unterschiedlich Menschen trauern und wie schwierig es für Außenstehende sein kann, Trauernde zu begleiten. Dabei stellte Elke Wimmer fest, dass Trauer keine Krankheit sei und nicht verdrängt werden solle. Gefühle wie Enttäuschung, Angst und Wut bräuchten ein Ventil. Im Gegensatz zum Sterbeprozess gehe es bei der Erinnerung an Verstorbene nicht um ein Loslassen, sondern vielmehr um eine neue Beziehung mit dem Heimgegangenen, erkennbar z.B. in Aussagen wie „Ich trage ihn/sie im Herzen.“ Im Anschluss stellten einige Zuhörerinnen und Zuhörer Fragen, die das Verständnis für die Trauer auch im Zusammenhang mit dem Glauben vertieften.
Im zweiten Teil der Veranstaltung, der unter dem Motto stand „Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben“, gab Manfred Gentner Einblicke in die Geschichte und Ursprünge der neuapostolischen Kirchengemeinde Gaildorf vor 100 Jahren sowie allen integrierten Gemeinden Gschwend, Sulzbach am Kocher und Ottendorf. Dabei war es ihm wichtig, nicht nur der Gründungsväter und -mütter zu gedenken, sondern den Zuhörern bewusst zu machen, welchen Glaubensschatz die Gemeinden in den vergangenen 100 Jahren dadurch erfahren haben. Er zitierte Wilhelm von Humboldt mit dem Satz „Wer die Vergangenheit nicht kennt, hat keine Zukunft.“ Anders ausgedrückt bedeutet das: „Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Man müsse wissen, wo man herkommt, wo seine Wurzeln sind, um Rückschlüsse auf das Hier und Jetzt zu schließen. Mit diesem Verständnis könne man dann die Zukunft entsprechend gestalten – immer auch offen für neue Entwicklungen.
Daran anschließend wurde der heimgegangenen Geschwister gedacht, indem deren Namen auf ein getrocknetes Laubblatt geschrieben und an einem kahlen Baum befestigt wurden. Diesen "Erinnerungs-Baum“ mit den vielen Namen deuteten die Anwesenden auch im Hinblick auf den Gottesdienst für Entschlafene als ein Zeichen der Verbundenheit in die Ewigkeit hinein.
Die einzelnen Vorträge wurden musikalisch von Geige und Klavier umrahmt. Die stimmungsvolle Atmosphäre wurde zusätzlich durch eine schöne Beleuchtung und Lichter im Sakralraum verstärkt. Am Ende der Veranstaltung tauschten sich die Zuhörer bei Knabbereien und Getränken über die verschiedenen Vorträge aus.
Text: Oliver Moll
Bilder: Manfred Gentner