Die Konzeption der Orgel sah vor, zwei gebrauchte Positive (Firma Sauer, ca. 1970er) aus der Gebietskirche Berlin-Brandenburg mit je vier Registern und angehängtem Pedal zu einer Orgel mit neun Registern zu verbinden. Aus Kostengründen wurden für das Pedal und vor allem den Spieltisch Bauteile der Steinmeyer-Orgel op. 1918 (1956) verwendet.
Die Orgel steht zentral auf einem Podest der rückwärtigen Empore. Die beiden Manualladen wurden übereinander angeordnet. Die untere ist als schwellbares Brustwerk mit Schiebeschweller davor angelegt, die obere als Hauptwerk. Gehäuse, Registertraktur, Spieltraktur wurden neu gebaut, die Windanlage mit massiven Holzkanälen ebenso. Das Furnier des Spieltisches wurde aufgearbeitet, soweit im Rahmen des Budgets machbar. Prinzipal 4' (Prospekt) und Salizional 8' wurden neu gebaut. Bei allen anderen Registern wurde vollständig oder zum Teil auf Material der Brandenburger Positive bzw. der Steinmeyer-Orgel oder Lagerpfeifen zurückgegriffen. Die Windanlage wurde mit leicht atmendem, freien Wind geplant, um den Gesamtklang weich ansprechen zu lassen.
Klangliches Rückgrat der Orgel bildet der Prinzipalaufbau im Hauptwerk mit dem neuen und tragenden Prinzipal 4' im Prospekt sowie dem hellen 2' und der Mixtur aus Pfeifen der Sauerpositive. Die Rohrflöte 8' wurde aus Pfeifen des Gedeckt von Positiv Nr. 1 C-H und der Rohrflöte 4'zusammengesetzt. Das Kleingedeckt 4' ist aus dem Rest des Gedeckt von Positiv Nr. 1 sowie gebrauchten konischen Pfeifen gebildet. Das Gedeckt 8' wurde trotz identischer Mensur aus Positiv Nr. 2 komplett übernommen. Die Grundstimmen wurden in der Intonation sehr farbig und differenziert ausgestaltet, was insbesondere bei den Gedeckten im Brustwerk gut gelungen ist. Das Salizional, das wegen fehlender Raumhöhe erst ab fis° selbständig ist, bringt Farbe, aber nicht zu scharfen Strich. Die Sesquialter steht aus Platzgründen im Bass auf 1 1/3', ab c° 2 2/3', wodurch gerade die Bassoktave im Pedal über die Pedalkoppel II deutlich an Klarheit gewinnt. Da die Terz ebenfalls sehr eng mensuriert aus altem Pfeifenbestand gebildet wurde, kann klanglich im Brustwerk ohne weiteres auf ein 2'-Register verzichtet werden.
Die Orgel erhielt eine Temperierung nach Janke 2. Insgesamt wurde bei Disposition und Intonation größtmögliche Farbvielfalt und Mischbarkeit erreicht und trotz teils sehr enger Mensuren und früherer Schärfe der alten Pfeifen ein weiches Klangbild erzielt.
Andreas Ostheimer, Orgelsachverständiger der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland
Andreas Schmutz, Römerstein-Donnstetten
Unter Verwendung zweier Sauer-Positive der ca. 1970er Jahre und einer Steinmeyer-Orgel, op. 1918 von 1956.
Fertigstellung: März 2019